Für die Mehrheit der Seniorinnen und Senioren ist selbst genutztes Wohneigentum mehr als nur Immobilienbesitz. Um sorglos im trauten Heim bleiben zu können, sind verschiede Punkte zu beachten.

Wer den grossen Teil seines Lebens in seinem Einfamilienhaus oder seiner Eigentumswohnung verbracht hat, möchte dies auch im dritten Lebensabschnitt beibehalten. Die Wohneigentumsquote ist bei Senioren entsprechend hoch. Selbst genutzte Immobilien spielen aber nicht nur eine wichtige soziale Rolle, sie stellen auch namhafte Vermögenswerte dar, die verschiedenen Vorschriften und Gesetzen unterliegen. Damit der Wunsch nach einem sorgenfreien dritten Lebensabschnitt auch Wirklichkeit wird, gilt es, frühzeitig verschiedene Dinge zu beachten.

Prüfen, ob die Tragbarkeit noch gegeben ist
Nach der Pensionierung liegt das Einkommen in der Regel um 30 bis 40 Prozent tiefer als zuvor. Trotzdem sollten die Wohnkosten – Hypothekarzinsen und Nebenkosten – einen Drittel des Einkommens nicht übersteigen. Darauf achten Banken, wenn ihre Hypothekarschuldner pensioniert werden. Falls das Verhältnis zwischen Einkommen und Wohnkosten nicht mehr stimmt, wird die Bank in der Regel darauf bestehen, dass die Hypothek amortisiert wird. Entscheidend für die Tragbarkeitsberechnung sind nicht die effektiven Zinssätze, sondern ein kalkulatorischer Satz von 5 Prozent plus ein Prozent für die Nebenkosten. Übersteigen die kalkulatorischen Kosten die Tragbarkeitslimite, bleiben oft nur zwei Möglichkeiten: die Hypothek zu amortisieren, bis die Kriterien wieder erfüllt sind, oder die Immobilie zu verkaufen und in eine Mietwohnung zu ziehen.

Zu tiefe Hypotheken können auch problematisch sein
Eine weitgehend oder ganz amortisierte Hypothek entledigt die Besitzer zwar von allfälligen Diskussionen mit Finanzinstituten, birgt aber andere Gefahren. Oft stehen in diesen Fällen zu wenig liquide Mittel für ausserordentliche Ausgaben zur Verfügung, weil das Kapital in der Immobilie gebunden ist. Werden beispielsweise unvorhergesehene Ausgaben am Haus nötig, ist die Bank nicht bereit, die Hypothek aufzustocken, wenn dadurch die Tragbarkeitslimite überschritten wird. Werden alters- oder krankheitsbedingt hohe Ausgaben für Therapie und Pflege notwendig, fehlen die angesparten Mittel.

Mögliche Lösungen
Inzwischen offerieren verschiedene Finanzinstitute speziell für Senioren konzipierte Hypotheken. Das Prinzip besteht darin, die anfallenden Zinsen für die Laufzeit der Hypothek auf ein Sperrkonto zu legen. Dadurch entfällt das Risiko der fehlenden Tragbarkeit. Eine zweite Lösung ist der Verkauf der Immobilie mit eingetragenem Wohnrecht. Für das Entgegenkommen, des Käufers erhält dafür einen deutlich unter dem Marktwert liegenden Preis. In jedem Fall jedoch gilt: besser ist, dieser sich auch in Sachen Immobilienfinanzierung früh genug auf die Pensionierung auszurichten, anstatt sich erst um die Probleme zu kümmern, wenn sie anstehen.

Sursee, März 2019

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