Sparguthaben werfen kaum noch Zinserträge ab, Renditen bei Kapitalanlagen sind tief wie nie und die Pensionskassen weisen riesige Finanzierungslücken auf. Sind Immobilien die bessere Altersvorsorge?

Wie in allen Lebensbereichen sind auch in Sachen Altersvorsorge und Immobilien generelle Aussagen mit Vorsicht zu geniessen. Am richtigen Ort und vorwiegend eigenfinanziert sind Immobilien in der Schweiz fraglos eine stabile Wertanlage. Wenn die Wirtschaft in stürmisches Fahrwasser gerät, Banken kaum noch Zinsen zahlen und Politiker an Rettungsmassnahmen feilen, kann man sich mit grundsoliden Immobilien glücklich schätzen. Allerdings gilt es zu unterscheiden, ob als selbst genutztes Wohneigentum oder als Renditeobjekt.

Das eigene Haus ersetzt die Rente nicht

Amortisiertes Wohneigentum – Einfamilienhaus, Eigentumswohnung – bedeutet Sicherheit und tiefe Lebenshaltungskosten. Hingegen werfen selbst bewohnte Immobilien kein Geld ab. Reichen die flüssigen Mittel aus AHV und Pensionskasse nicht, um Lebensunterhalt, Hypothekarzinsen und Unterhalt der Liegenschaft zu bestreiten, müsste man sie verkaufen, um zu verfügbaren Finanzen zu kommen. Eine Aufstockung der Hypothek kommt für Senioren meist nicht in Betracht, da der Tragbarkeitsvorschriften wegen zusätzliche Kredite kaum gewährt werden. Daher gilt: Wohneigentum ergänzt, aber ersetzt keine Rente.

Neben den finanziellen Aspekten bedeutet Wohneigentum jedoch vor allem Lebensqualität. Einem Mieter kann jederzeit fristgerecht gekündigt werden. Als Eigentümer ist man davor gefeit, so die Kredite den Tragbarkeitsvorschriften entsprechen. Die Stabilität der eigenen Wohnsituation ist gerade für ältere Leute ein wichtiger Aspekt.

Renditeobjekte als Kapitalanlage

Die tiefen Renditen von Kapitalanlagen und die Unsicherheit an den Finanzmärkten führen dazu, dass manch einer überlegt, in Immobilien als Renditeobjekte – beispielsweise mit dem Kauf eines Mehrfamilienhauses – zu investieren. Ein Entscheid, den es genau zu prüfen gilt. Denn einerseits ist bei der Finanzierung von Renditeliegenschaften die erforderliche Eigenkapitalquote bedeutend höher, als bei selbstbewohnten Immobilien. Andererseits wird die Rendite oft überschätzt. Für den Ertrag entscheidend ist die Nettorendite, also was nach Abzug für Abschreibungen, Unterhalt und Verwaltung sowie Rückstellungen für Leerstände von der Brutto­rendite übrig bleibt. Zu beachten ist auch, dass sich steigende Hypothekarzinsen nicht eins zu eins auf die Mieter abwälzen lassen. Sind die Zinsen nicht langfristig abgesichert, kann dies sogar zu Verlusten in der Erfolgsrechnung führen.

Renditeobjekte als Einkommensquelle sind daher eher für kapitalkräftige Personen geeignet. Eine Alternative, um auch mit weniger Mitteln von den Vorteilen von Immobilien als Kapitalanlage profitieren zu können, sind Anteilscheinen von Immobilienfonds oder Aktien von Immobiliengesellschaften.

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